Journalist

Ergeben im Sinne der Zeit,

schlummernd und doch bereit,

wartet der Schreiber auf die Möglichkeit,

zu wissen, was zu tun

und wie man mit Worten erntet Ruhm.

 

Was für Worte ist egal,

Mord und Totschlag, Regierungsskandal,

selbst wenn Promis falsch ticken,

wird er in die Maschine tippen.

 

Skrupellos und voller Gier,

jeden Tag eine Menge Geld,

so ist das Leben, das vielen gefällt.

Und was ist mit mir?

 

Was gibt es alles aufzudecken?

Was war schon dagewesen?

Wer wird morgen verrecken?

Werde ich darüber lesen?

 

Sei ein alles umfassender Schreiber, weil es so sein muss,

bitte vergiß die Anfänge der Zunft.

Schreibe so wenig wie möglich mit zuviel Vernunft,

sonst bedeutet es für dich Schluss.

 

Marie werd ich genannt,

bin nicht nur Frau, dass sagt der Verstand.

Ich bin euer täglich Brot, ihr braucht mich zum Leben, ich bewahre eure Gedanken vor schleichendem Tod.

 

Von mir kann man nie genug

bekommen,

in allen Lebenslagen werde ich gerne

genommen.

Wie, dass ist mir egal,

ein Leben ohne mich wäre für euch eine Qual.

 

Aber es gibt sie auch die Menschen,

die niemals etwas verschenken,

weil sie vor jedem Wort denken.

Muß das so sein?

Ich glaube nein.

Doch es ist nicht schlecht in Zeiten wie diesen,

für einen Riesen den Finger krumm,

ich bin doch nicht dumm.

 

Alles hat seinen Preis,

nichts kommt umsonst von oben.

Ist die Story heiß,

muss man sich loben

und das Geld wird den Bossen aus den Taschen gezogen.

 

Ruhm wärmt Herzen schnell,

trübe Sinne schwinden dahin,

das Leben scheint freundlich und hell,

doch leise schleicht sich Kälte in den Sinn.

 

Ist dies das Leben, das ich suche,

sei es auch Mist?

Lautlos ich um Hilfe rufe,

bin schon zu lange Journalist.

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